atb #76 | Stoff

Judith Raum, Ulu Braun

Finissage & Künstler*innengespräch: Sonntag 8. Dezember 17-20 Uhr

Geschichtszeichnung
Ein Gespräch zwischen Judith Raum und Ines Schaber.

In künstlerischen Rechercheprozessen und bei der Arbeit mit Archivmaterial entstehen immer wieder Fragen nach der Annäherung an oder Abgrenzung von wissenschaftlichen Arbeitsweisen und nach der künstlerischen Form der Verarbeitung, wobei das Verhältnis zwischen Detailgenauigkeit und Fiktionalisierung nur eine der Skalen ist, auf denen es sich zu positionieren gilt.
Judith Raum hat als Künstlerin mehrere Jahre zur Textilwerkstatt des Bauhauses geforscht und daraus Lecture Performances und Installationen entwickelt, wie etwa die bei After the Butcher gezeigte Arbeit Gittertülle, in der es um die am Bauhaus entworfenen Vorhangstoffe von 1933 geht, dem letzten Jahr der Institution und dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft.
Bei after the butcher setzen Ines Schaber (Künstlerin und Autorin, Berlin/Los Angeles) und Judith Raum ein Gespräch fort, das sie seit einiger Zeit über die künstlerische Auseinandersetzung mit historischem Material und die dabei entstehende Spannung zwischen Dokumentation, Narration und Abstraktion führen.
Das Gespräch beginnt um 18.00 Uhr. 
Mit Glühwein & Gebäck…

Judith Raum, Ulu Braun
Eröffnung: Freitag 18. Oktober 2019, ab 19 Uhr
Ausstellung: 19. Oktober-8. Dezember 2019

Im Frühjahr 1933, kurz vor seiner Schließung, brachte das Bauhaus Berlin eine letzte Kollektion gewebter Vorhangstoffe heraus. Die Gestalterinnen Lilly Reich und Otti Berger hatten die Entwicklung der Kollektion betreut. Die Installation Gittertüll von Judith Raum rückt einen Stofftyp der Kollektion ins Zentrum der Betrachtung: Hochlichtdurchlässige Fensternetze, sogenannte Gittertülle, damals noch an vielen Orten im Deutschen Reich hergestellt, heute hier ausgestorben. Otti Berger und Lilly Reich verfolgten mit ihrer gestalterischen Arbeit durchaus unterschiedliche Agenden, entsprechend war ihre Zusammenarbeit konflikthaft. Die Gittertülle lebten in den Jahren nach dem Bauhaus im Werk beider Gestalterinnen auf unterschiedliche Art weiter. Die Videoarbeit innerhalb der Installation geht der Frage nach, wie und ob sich Reichs und Bergers unterschiedliche Interpretation der Fensternetze mit ihrer politischen Haltung in Nazideutschland zusammenbringen lassen.
Die Videokollage Cave TV von Ulu Braun ist eine Videoinstallation, die eine Projektion auf einer reliefähnlichen Oberfläche zeigt. Die Installation rekonstruiert eine soziale Situation vergleichbar mit einem Lagerfeuer oder einem Fernsehgerät. Die kollagierten Bilder des Videos referieren auf Genres, Epochen und Stile der Mediengeschichte. Medienfragmente wiederhallen und meandern auf der Videoskulptur und hypnotisieren ihr Publikum durch lebendige, fließende Projektionen und Formen. Ein archaisches Ritual das die (Erd-)anziehungskraft von Licht und Dunkelheit hinterfragt. “It is like a primal campfire that draws the viewer into contemplation on existence within his medial representation.” (David L.)

Judith Raum (1977, Deutschland), studierte Freie Kunst an der Städelschule in Frankfurt/M. und der Cooper Union NYC sowie Philosophie, Psychoanalyse und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt/M. In ihren Installationen und Performances verbinden sich materialbasierte Prozesse und traditionelle künstlerische Medien wie Malerei, Zeichnung und Objekt mit thematischen Feldern, meist in Archiven recherchiert, aus Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Neben dem deutschen Wirtschaftskolonialismus im Osmanischen Reich war in den letzten Jahren oft das textile Medium und seine geschichtlichen Verflechtungen, die ihm inhärenten Verfahrensweisen und seine spezifische Materialität Thema ihrer Arbeit. Seit 2016 recherchiert sie zu den Gebrauchsstoffen der Textilwerkstatt am Bauhaus.

Ulu Braun (1976, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Zwischen 1996 – 2005 studierte er Malerei und Experimentalfilm an der Universität für angewandte Kunst in Wien, der Universität der Künste Helsinki und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam. Seit 1997 verwendet er das Medium Video um das Feld zwischen Bildender Kunst und Autorenkino zu untersuchen. Im Genre der Videokollage und der Übertragung von Malerei zu Video spielt er eine Schlüsselrolle.

judithraum.net
ulubraun.com

atb #75 | The Yellow Section

Maja Weyermann, Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli, Evrim Kavcar

Maja Weyermann, o.T. (Skizze zum Projekt „Uzaktan Mektuplar – Letters from Abroad“)
um 2014, Nachlass Maja Weyermann © Maja Weyermann, VG Bild-Kunst, Bonn

Maja Weyermann
Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli
Evrim Kavcar

Eröffnung: Freitag 21. Juni 2019, ab 19 Uhr
Trembling is the Curtain, Shaken the Screen
Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli, Performance

Ausstellung: 22. Juni – 14. September 2019
14. September 2019, geöffnet ab 15 Uhr
Diskussion: Die Künstlerin Maja Weyermann ab 18 Uhr
mit Kathrin Becker und Erden Kosova, Moderation: Antje Weitzel,
Performance ab 21 Uhr: Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli

geöffnet nach Vereinbarung
Telefon +49 30 1783298106
Email: ina@after-the-butcher.de

majaweyermann.org
varsityofmaneuvers.org
evrimkavcar.com

atb #74 | i am Ellen

Lena Elise-Aicher, Pharaz Azimi, Göksu Baysal, Ruben Bygravaa, Lars Christiansen, Hannah Sophie Dunkelberg, Marta Dyachenko, Katharina-Sophie Heck, Alexander Hörl, Hans Jurisch, Wendelin Kammermeier, Emma Brunet, Solon Krieger, Carlotta Lücke, Antonia Nannt, Julius Palm, Kim Schönauer, Batoul Sedawi, Steven Thelen, Daniel Topka

Samstag 8. Juni 2019, ab 12 Uhr Ausstellung und ab 15 Uhr Filme & Finissage

Classe Pernice – i am Ellen
Eröffnung Freitag 3. Mai 2019 ab 19 Uhr
Ausstellung 04. Mai 2019 – 08. Juni 2019

Öffnungszeiten Samstag 12-15 Uhr
Nach Vereinbarung unter: 0178 3298 106
ina@after-the-butcher.de

lenaeliseaicher.com
goksubaysal.com
hannahsophiedunkelberg.com
larschristensen.net
wendelinkammermeier.com