Lutz Braun & Michael Moos
Freitag, 16. Januar 2009 ab 19 Uhr
Ausstellung: 16. Januar – 14. Februar 2009
geöffnet nach tel. Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
Freitag, 16. Januar 2009 ab 19 Uhr
Ausstellung: 16. Januar – 14. Februar 2009
geöffnet nach tel. Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
am 14. November 2008 ab 19 Uhr
Ausstellung vom 15. November 2008 bis zum 10. Januar 2009
Geöffnet nach Vereinbarung: 0179 803 15 73
Unbehaust
Nach einer Idee von Britta Lumerund Wolfgang Betke
verlust der bodenhaftung. ein schlimmes gefühl, wenn man dem gewahr wird. das erblicken der leere. alte muster brechen weg, sedierungsmechanismen versagen. war es ein überangebot? eine überreizung? ein zuviel? ein nicht mehr verarbeiten können? war ein leben eine grundsätzliche fehleinschätzung, die mit überschreiten einer grenze nicht mehr korrigierbar war? was passiert, wenn der einzelne seine einzelheit spürt? wenn wir nicht mehr anschlußfähig sind an eine sozialität? wenn der nächste für uns nicht mehr existiert? wenn niemand mehr für uns existiert? niemand und nichts. was am leben hält uns? was hält uns am leben? wie sollen wir neue muster stricken und zugleich die leere respektieren? oder wie füllen wir sie, mit wem oder was auch immer? wie begreifen wir offenheit als unbegrenzte schönheit? wie begreifen wir unbehaustheit als willkommene möglichkeit?
Wolfgang Betke verweist in seinem hoch gestreckten Bild „Die schöne Revolutionärin“ auf die Notwendigkeit des Menschen, über sich hinaus zu wachsen, seine angeblichen Grenzen zu übersteigen und in geistigen wie sinnlichen Höhen ein Fortkommen zu suchen. Seine Malweise, in immer aufs Neue revidierten Schichten, ist auf der Suche nach dem was uns ausmacht und verkörpert die wesentliche Improvisiertheit der menschlichen Existenz.
Andreas Fischer zollt in seiner Arbeit „Homo Horno“ dem Verborgenen Respekt. Er hat eine simple Box in Augenhöhe auf eine Stange gesteckt. Eine kleine schwarze Öffnung auf der Vorderseite zieht den Blick an, macht neugierig auf ihr Inneres. Nähert man sich, will man sehen, was drin ist, macht sie dicht, das Loch schließt sich langsam aber bestimmt.
Die Art und Weise wie Knut Klaßen mit Film umgeht, wie er den Prozeß des Werdens zu einer Situation macht, wie er seine Bilder einstellt, wie seine Schauspieler sich einander nähern und sich verhalten, sagt viel über die Offenheit und Unsicherheit, mit der die Menschen zur Zeit umzugehen haben. Anhand der Definitionszwänge eines bildenden Künstlers zeigt er unseren Status Quo zwischen „Wahl und Nichts“.
Britta Lumer läßt in ihren großformatigen, fließenden Tuschebildern glühende Hochhaussilhouetten in den Himmel wachsen. In ihrer neuen Werkgruppe mit Holz-Skulpturen holt sie wacklige Wolkenkratzer aus ihren Zeichnungen heraus und stellt sie frei in den Raum. So nimmt sie ihre Gebäudethematik wieder auf, in der es um Aspekte der Faszination aber auch der Gefährdung einer konstruierten Sicherheit geht.
Isa Melsheimer stickt einen klagenden Seufzer auf einen Vorhang: „Another Fu cking Day“. Sowas denkt beim Aufwachen am Morgen, wer lieber in den Tiefen des Schlafes bleiben möchte.Spuren des Zerfalls, wie Löcher im Stoff, werden akzeptiert und mit Perlen umstickt. Im Bild der wehenden Leichtigkeit eines Vorhangs vor dem Fenster schwingt nicht nur Vergänglichkeit mit, sondern auch Hoffnung und Weite.
am 26. September 2008 ab 18 Uhr
Ausstellung: 29. September – 8. November 2008
Öffnungszeiten: nach telefonischer Vereinbarung: 0179-9473040
VERBESSERUNG
TEXT VON CORDULA DAUS
Oft geht einer großen Vision eine kleine Verbesserung voraus. Nur vier Tage lang wehte die Flagge der Vereinigten Staaten von Brasilien im November 1889 müde am Mast – eine grün-gelbe Imitation der amerikanischen Stars and Stripes. Dann entwarf Raimundo Teixeira Mendes nach Aufzeichnungen von Auguste Comte eine Bessere: Seitdem schwebt quer über dem blauen Globus auf südlichem Sternenhimmel eine Banderole mit dem positivistischen Glaubensbekenntnis »Ordem e progresso« (Ordnung und Fortschritt). Eine Losung, die sich heute sicherlich noch einmal verbessern ließe.
Die Regenbogenfahne hingegen ist ein in der Geschichte oft variiertes Symbol für Vielfalt: Schon die Inkas haben sie benutzt, Regenbogenfarben symbolisieren das Jüdische Autonome Gebiet oder stehen für Toleranz und sexuelle Freiheit. Die Ausstellung „Verbesserung” zeigt gleich eine ganze Regenbogenmaschine samt Gemälde – die Spur einer Aktion, deren Farbe sich in die Wand gefressen hat. Die Kuratoren und Künstler vom Instituto Divorciado und Sex Tags haben für den Ausstellungsraum After the Butcher eine wahrhafte Wunderkammer zusammen gestellt, bei der die großen und kleinen Szenarien der Verbesserung aufeinander treffen: politische Utopien und ihre Katastrophen, Zeittunnel, Eggzorzismen, Weltverbesserer und Heimwerker, Entfesselungskünstler und Entlauste, obszöne Kängurus und sich selbst lesende Bücher.
Die Idee der Verbesserung hat etwas Unverbesserliches an sich. Hinzu kommt, dass die Silbe „Ver-” im Deutschen, sobald man sie nur ausspricht, sofort das Gefühl eines Verlustes auslöst. Im Unterschied zum „Versagen”, „Verschwinden” oder gar der „Verzweiflung”, verspricht die Verbesserung zwar Aufschwung, Fortschritt oder Veredelung, doch das „Ver-” verrät sich: Da lauert die Kleinlichkeit der Korrektur, der abgehalfterte Optimismus des Vorher-Nachher. Wo verbessert werden muss, da ist was nicht in Ordnung.
„Die Welt wird alt und wird wieder jung, doch der Mensch hofft immer Verbesserung”, schreibt Friedrich Schiller 1797. 2007 wird der Schimpanse Cheeta 75 Jahre alt und schlägt als ältester Menschenaffe alle Rekorde. Mittlerweile haben es Menschen in Industrieländern, als die optimiertesten aller Affen, durch Verbesserungen in der Medizin auch auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 80 Jahren gebracht. In der Tat reicht das semantische Feld der Verbesserung vom zoologischen Qualitätsmanagement über Wünsche zur persönlichen Gesundheit bis hin zu sozialpolitischen oder gar planetarischen Belangen. Doch wie sieht es mit Verbesserungen in der Kunst aus?
Verbesserung in Bezug auf Kunst irritiert, weil sie eine Messbarkeit impliziert, die im hoffnungslos irrationalen Bereich der Ästhetik, der Kunstmärkte und ihrer Geschmacksurteile fehl am Platze zu sein scheint. Wer verbessert was, wozu und in welchem Sinne? Spätestens seit Hegels berühmter These vom Ende der Kunst könnte man behaupten, ist die Kunst von ihrer sakralen Mission, dem Fortschrittsglauben an eine höhere, allein künstlerisch darstellbare Wahrheit befreit und kann sich der „lebendigen Gegenwärtigkeit” widmen. Wenn Kunst nicht mehr als allgemeine ethische Instanz funktioniert – was ließe sich dann noch mit dem normativen Begriff der Verbesserung anfangen? Wenn überhaupt, wie könnte Kunst
verbessern, ohne selbst der Rhetorik der Verbesserer anheimzufallen? Und wie würde verbesserte Kunst aussehen?
Das Instituto Divorciado (ID) sagt: „Bringt Eure Kunst und wir verbessern sie”. Ein pragmatisches Serviceangebot, das jede Metaphysik mit Füßen tritt und teilnehmende KünstlerInnen vom eigenen Werk und Ego zu befreien verspricht. Im April 2009 wird die Ausstellung „Wir verbessern ihre Arbeit” in der Galerie Sandra Buergel folgen. Dann wird ID in die Arbeiten der eingeladenen Künstler intervenieren.
Eine Art übergriffiges Kuratieren, bei dem nicht nur Autorenschaft, sondern der Maßstab für „gute” Kunst selbst auf dem Spiel steht. Also, her mit Eurer Kunst!
Samstag, 5. Juli 2008, 18-24 Uhr
Aufführungen um 18:30 h und um 22:30 h
Ausstellung: 7. Juli – 23. August 2008
Öffnungszeiten: nach telefonischer Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
geschlossen: 16.-31. Juli
K2ao, die liebe, die arbeit und ein raum in berlin
K2ao, Klasse2aufbauorganisation
K: was sollte das ganze jetzt eigentlich?
zum einen gab es da ja szenen wie unsere, die mit den nutten oder die vermieterszene, die man als darstellung des faschistoiden verhaltens im alltag, als kritik am kapitalismus im allgemeinen oder vielleicht sogar am kunstmarkt im speziellen sehen kann.
2: zum anderen war da ja auch die szene mit der tänzerin, dieses antreibende, exzessive, rational nicht zu erfassende.
A: und dann gabs ja da auch noch den text von Otto Gross, also eine szene die uns vielleicht eine möglichkeit aufzeigen will, wie man diesen kreislauf durchbrechen könnte, wie es weitergehen könnte.
O: vielleicht wollen die autoren, also K2ao ja, dass wir uns aus der starren panzerung lösen, wie sie uns in der ersten szene auf den leib geschrieben wurde.
K: aber wer ist K2ao eigentlich?
2: eigentlich sind sie ja den dargestellten verhältnissen genauso ausgeliefert wie wir.
A: um aus unserem rollenverhalten auszubrechen müssen wir uns mit einer realität von außen konfrontieren. ich könnte ja da drüben wohnen, da würd ich dich einfach mal mitnehmen.
O: ja, das wär gut. schauen wir mal, was im drehbuch steht.
K: ja, da können wir auch gleich mal schauen, was wir über K2ao sagen sollen…
Liebe Freunde und Bekannte, Familien,
wir würden uns sehr freuen, Euch am Samstag den 5. Juli bei after the butcher begrüßen und mit Kunst unterhalten zu dürfen.
,Boheme‘ wird zur Zeit in Berlin gerne in die Laptops getippt, um so einen neuen Begriff von Arbeit, verbunden mit dem passenden Lifestyle zu rechtfertigen. In München gab es zur vorletzten Jahrhundertwende auch eine Boheme und weil die sich weitaus interessanter gestaltet hat und weil wir von dort kommen, beschäftigen wir uns seit einiger Zeit damit. So fließt diese Recherche in unsere Köpfe, in denen auch andere Dinge schwimmen und wenn sich das verbindet und dann rauskommt, nennen wir das unsere Arbeit.
Nicht nur Kosmikerkreis, Fassbinder, Mary Wigman und das Kapital reichen uns und Euch die Hände; es geht auch um Malerei und was man da heute noch so machen kann. Ein Jahr nach Giti Nourbakhsch sind wir wieder in Berlin, diesmal mit wie immer guten Sachen… der Motor der Inszenierung brummt… Lichtenberg leuchtet! Fahrt zur Hölle!
cu
K2ao
Eröffnung: Freitag, 16. Mai 2008, ab 19 Uhr
Ausstellung: 17. Mai bis 28. Juni
Öffnungszeiten: nach telefonischer Vereinbarung
+49 (0)179 947 30 40
vom 23. bis 28. Juni täglich von 13-19 Uhr
Wir erlauben uns, Sie auf unsere aktuelle, nur
noch eine Woche laufende Ausstellung mit Arbeiten von Manfred Pernice
und Thomas Erdelmeier aufmerksam zu machen.
Manfred Pernice hat speziell für diese Ausstellung zwei mehrteilige Skulpturen gefertigt.
Die erste – Usinger II – besteht aus einer Art Theke,
die zu Teilen mit Fotokopien bebildert ist und von zwei gerahmten
Fotografien an der Wand flankiert wird.
Das Herzstück der zweiten Arbeit – Kaskeltreff – ist
eine s-förmig gestaltete Holzbank, auf der etwa zwei Dutzend lose
abgelegte Bücher zum Lesen einladen. Am gegenüberliegenden Kopf der Bank
stehen drei Keramikgefäße, gefüllt mit Salzstangen, Chips und Keksen.
Zwei Kaffeetassen hängen an Haken an der Seite. Drei würfelförmige
Hocker komplettieren diese Werkgruppe.
Auf unterschiedliche Weise beziehen sich beide Arbeiten sowohl
auf soziale Kontexte des Ausstellungsortes, als auch auf biografische
Aspekte des Künstlers:
Die auf der Theke angebrachten Fotografien in Usinger II
verweisen auf zwei Erfolgsgeschichten, die beide in Pernices Heimatort
Wehen im Taunus ihren Ausgangspunkt haben. Zum einen lebte ein paar
Häuser entfernt von Pernices Familie der Erfinder der „Mainzelmännchen“,
Wolf Gerlach – und von hier aus zog um ca. 1870 der junge
Fleischergeselle Fred Usinger nach Amerika und schrieb mit seinen bis
heute geheimgehaltenen Wurstrezepten eine dieser klassischen
Erfolgsgeschichten des „american dream“: die Firma Usinger in Milwaukee
erzielt heute Millionenumsätze mit ihrer Wurstproduktion. Beworben
werden die „Usinger Sausages“ mit Elfen und Zwergen – hier scheint sich
der Kreis zu schließen mit den „Mainzelmännchen“.
Kaskeltreff heißt der Kieztreffpunkt auf der
Kaskelstraße, keine 100m von den Galerieräumen entfernt. Hier kommen
Kiezbewohner-innen zusammen und tauschen oder leihen sich Bücher bei
einem nachbarschaftlichen Plausch mit Kaffee und Kuchen. Pernice greift
die Idee des sozialen, nicht-profitorientierten Raumes auf und schafft
mit dieser gleichnamigen Werkgruppe eine Möglichkeit, Platz zu nehmen,
Kleinigkeiten zu sich zu nehmen und zu lesen.
Mit der fliesenartigen Oberfläche der Arbeiten bezieht sich
Pernice auch auf die Geschichte unserer Galerieräume, die in früheren
Zeiten ja als Fleischerei genutzt wurden.
Erdelmeiers Zeichnungen bilden dazu inhaltlich einen gewissen
Kontrast. Parodiert Pernice Erfolgsgeschichten, beschäftigt sich
Erdelmeier seinerseits eher mit Fragen der Erfolgslosigkeit oder des
Scheitern: Er befragt unser Verhältnis zu den Mächtigen und dem
gegenwärtigen Wirtschaftssystem, zu Religion oder Psychologie nicht ohne
auf kritische und zuweilen bösartige Untertöne zu verzichten. Seine
Zeichnungen sind organisch wuchernde und überbordende Text-, Bild- und
Gedankenakkumulationen. „Wer macht das Geschäft, wer passt sich an, wer
rebelliert?“ Klassische Repräsentationsformen werden mißachtet, Fehler
bewußt eingebaut.
Samstag, 5. April 2008, ab 19 Uhr
ab 17h Eröffnung der Installation Spittasteige von Michael Beutler im Außenbereich von after the butcher
Ausstellung: 5. – 26. April 2008
Öffnungszeiten: nach telefonischer Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
Samstag, 23. Februar 2008, ab 19 Uhr
Konzert ab 21 Uhr
Roland Seidel
Katrin Plavcak
Ausstellung: 24. Februar – 15. März 2008
geöffnet nach tel. Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
Freitag, 25. Januar 2008, ab 19 Uhr
Hanna-Mari Blencke
Wolfgang Breuer
Ausstellung: 26. Januar – 16. Februar 2008
geöffnet nach tel. Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
Freitag, 7. Dezember 2007, ab 19 Uhr
Ausstellung: 8. – 23. Dezember 2007
geöffnet nach tel. Vereinbarung +49 (0)179 947 30 40
Samstag, 24. November 18 Uhr
Alice Creischer
Eine szenische Lesung
Detektivin: Alice Creischer
Monsieur Delarue: Clemens Krümmel
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch: