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Ausstellungsraum für zeitgenösische Kunst und Soziale Fragen
after the butcher ist ein Projektraum von Künstlern für Künstler und darüberhinaus. Diejenigen, die wir zu einer Ausstellung einladen, bitten wir in der Regel, ein Projekt für diesen Raum zu entwickeln. Der Ausstellungsraum soll jungen bzw. weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern in Kombination mit etablierteren Positionen eine Möglichkeit und Plattform bieten, ihre Arbeit in einem nicht-kommerziellen Rahmen vorzustellen. Dabei sind künstlerische Strategien, die die sozialen Fragen und gesellschaftlichen Widersprüche reflektieren von besonderem Interesse. [MEHR]
Spittastr. 25, 10317 Berlin geöffnet nur nach Vereinbarung oder bei Veranstaltungen
After The Butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen, freut sich, Sie und Ihre Freunde zu einer Performance des amerikanischen Künstlers Jeremiah Day einzuladen, die den 20. Jahrestag der größten Proteste in der Geschichte der Menschheit am 15. Februar 2003 markiert.
Sowohl die größte Versammlung von Menschen in politischer Aktion an einem Ort, Rom, als auch die größte Koordination von Menschen auf der ganzen Welt, die sich gegen die US-Pläne zur Invasion des Irak versammelten. 15 Millionen Menschen in den Straßen von 800 Städten auf allen Kontinenten nahmen daran teil.
Das Weltsozialforum und Tausende von Anti-Kriegs-Initiativen ebneten den Weg für diese Aktion, deren Bedeutung sich nicht auf ihre Nützlichkeit beschränken lässt.
Der demokratische Protest gegen die US-Regierung und ihre Kriegskoalition hat den Krieg, der unter Verletzung des Völkerrechts geführt wurde, nicht verhindert. Dieser Krieg ist ein Meilenstein in der jüngeren politischen Geschichte. Er hat weder dem Irak Demokratie noch der Golfregion Frieden gebracht, sondern im Gegenteil den radikalen Islamismus angeheizt, die sozialen Widersprüche in der Region verschärft und neue Flüchtlingsbewegungen ausgelöst. Die scheinbare Akzeptanz dieser Aggression hat auch große Auswirkungen auf andere Völkerrechtsverletzungen, die in den Folgejahren folgten, wie in der Ukraine – und die potenziell kommenden.
Nach der Performance ist die Ausstellung Aggregatzustände bis 22 Uhr geöffnet!
*Sharing as Caring ist ein Projekt, das die aktuellen Bedingungen der nuklearen Präsenz in planetarischer Perspektive reflektiert. Das Projekt begann 2012 mit einer Reihe von kleinformatigen Ausstellungen. Es erforscht die politischen, wirtschaftlichen, psychologischen und persönlichen Verlangen, die mit der nuklearen Präsenz verbunden sind. https://miyayoshida.com/wp-content/uploads/2017/08/HDKV_SAC-Zeitung_Screen.pdf
Ausstellungsansicht: Vebjørg Hagene Thoe (li und re), Stephan Moersch (Arbeit auf der Wand)Ausstellungsansicht: Vebjørg Hagene Thoe (Bildteppich), Stephan Moersch (li. und re. kl. Arbeiten)Ausstellungsansicht: Stephan Moersch Ausstellungsansicht: Stephan Moersch Ausstellungsansicht: Vebjørg Hagene Thoe Ausstellungsansicht: Stephan Moersch
Jamila Barakat, Mengna Tan, Eva Ďurovec und Nikita Kadan
Ausstellungseröffnung: Freitag, 1. April ab 19 Uhr
Ausstellung 2. April – 15. Mai 2022
Finissage: Sonntag, 15. Mai – 15-18 Uhr
geöffnet nach vorheriger Anmeldung: mailto@after-the-butcher.de oder +49 178 3298 106 30. April, 18 Uhr: Book Launch „New Mind Mapping Forms“ von und mit Eva Ďurovec In den Ausstellungsräumen bitten wir Abstand zu halten und Mund- Nasenschutzmasken zu tragen.
After the Butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen, freut sich, seine nächste Ausstellung „String Figures“ mit den Künstlerinnen Jamila Barakat, Mengna Tan, Eva Durovec und Nikita Kadan zu präsentieren.
In Donna Haraways Staying With The Trouble ist eine Figur allgegenwärtig: SF. Diese Figuration scheint mehr zu sein als nur eine Abkürzung. Sie scheint ein Subjekt zu sein, das verschiedene Möglichkeiten und Methoden, Gedankenexperimente und gemeinsame Praktiken des Austauschs und der Interaktion eröffnet. Medienübergreifende und multidisziplinäre Praktiken, die manchmal funktionieren, manchmal scheitern, aktiv sind und manchmal stillstehen. Wie Fadenfiguren schlagen sie den Teilnehmer:innen Muster vor, die sie auf einer verletzlichen und verwundeten Erde irgendwie beleben können, und setzen sie um. Haraway beschreibt die Figur mit den Buchstaben SF. SF kann vieles sein: Science Fiction, spekulative Fabulation, String-Figuren, spekulativer Feminismus, Science-Fact, so far…
„Ich denke an SF und Fadenfiguren in einem dreifachen Sinne von Figuration. Erstens versuche ich, die Fasern in verklumpten und dichten Ereignissen und Praktiken herauszuziehen und den Fäden zu folgen, wohin sie führen, um sie aufzuspüren und ihre Verwicklungen und Muster zu finden, die entscheidend dafür sind, dass man an realen und besonderen Orten und Zeiten an den Knackpunkten bleibt.“
Durch das Spielen mit Fadenfiguren entstehen neue Muster oder Bilder, die neue Verstrickungen und Zusammenhänge offenbaren.In der Ausstellung „String figures“ sind die Künstler:innen der SF auf der Spur, indem sie Themen und Kontexte des spekulativen Feminismus, der spekulativen Fabulierung, der Science Fiction und so weiter (and so far) bearbeiten, scheitern und erforschen… Ein Dialog untereinander beginnt, Verbindungen zueinander entstehen. Während wir die Ausstellung vorbereiten, hat das russische Regime unter Putin seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, einen weiteren Faden aufzugreifen: Wir haben den ukrainischen Künstler Nikita Kadan eingeladen, an der Ausstellung teilzunehmen. Kadan lebt in Kiew und muss sich in seinem Heimatland vor den russischen Bombardements schützen. Wir freuen uns, zwei seiner beeindruckenden Kohlezeichnungen aus der Serie „Minsk Masks“ zeigen zu können*). Insofern kann SF auch als ein Zeichen gegen den Krieg gelesen werden: stay friends oder seid friedlich statt Strike Forces.
*) Nikita Kadan schreibt: „Diese ‚Masken‘ habe ich in Ornamenten an der Decke der Minska-Station der Kiewer Metro gefunden, als ich sechs Jahre alt war. Sie waren wirklich beängstigend, und ich hatte das Gefühl, dass ich immer wieder neue finden kann. Die ornamentale Komposition „Baum des Lebens“, die auf belarussischen Volksornamenten basiert, wurde von den Künstlern Stepan und Vasyl Khymochka 1982, dem Jahr meiner Geburt, geschaffen. Viel später fand ich heraus, dass Belarus historisch gesehen mit einer Partisanenbewegung in Verbindung gebracht wurde – diese Assoziationen können den getarnten Gesichtern, die sich zwischen den Blumenmotiven verbergen, eine neue Bedeutung verleihen.“ Diese Zeichnungen sind insofern sehr aktuell, dass U-Bahn-Stationen wie die Minska-Station in Kiew bekanntlich im Moment den Menschen als Schutz vor dem Beschuss und der Bombardierung dienen…
Learning to dwell otherwise within the ruins Vermeir & Heiremans, Julia Cremers & PARALLAX Lab
Ausstellung: 19. März 2021 – 25. April 2021
after the butcher freut sich, in der kommenden Ausstellung zwei Künstler*innenpositionen zu zeigen, deren Arbeit sich mit Gebäuden, Ruinen und Fragen ihrer Wertschöpfung auseinandersetzt. Gleichzeitig nähern sich beide Positionen dem weiten Feld der Spekulation und fordern neue Handlungsräume dagegen ein.
Das Künstlerduo Vermeir & Heiremans zeigt den Kurzfilm A Modest Proposal (in a Black Box). Der Film untersucht, ob „Finanzialisierung“ zu einem Werkzeug für die Schaffung gerechterer Verhältnisse umgewidmet werden kann. Die Künstlerinnen schlagen ein Modell vor zur Finanzialisiserung öffentlicher Kunstsammlungen, Museumsimmobilien und/oder deren symbolisches Kapital. Dieses Modell soll einen Kreislauf des Wohlstands erzeugen, von dem nicht nur Investoren und Institutionen profitieren, sondern auch die Schöpferinnen dieser Werte, die ursprünglichen Teilhaberinnen – die Künstlerinnen und Kunstschaffenden.
Im Film diskutieren Vermeir & Heiremans die Finanzialisierung der Pump House Gallery im Battersea Park in London als Fallbeispiel mit ihrem Anwalt. Die Galerie befindet sich in der Nähe der Battersea Power Station, einem ehemaligen Kohlekraftwerk aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, das nach 40 Jahren Leerstand derzeit unter Beteiligung von „Starchitekten“ wie Frank Gehry und Foster & Partners zu einem Luxus-Einkaufszentrum samt Luxus-Appartements umgebaut wird. Die steigenden Immobilienwerte in der Nachbarschaft werden den Vermögenswert des Galeriegebäudes in die Höhe „pumpen“. Bezieht man dies in das globale Finanzmodell der Künstler ein, würden Mehrwerte für die breitere Kunstgemeinschaft ausgeschüttet. Was davon ist ironische Kritik und was Sehnsucht nach Teilhabe? In jedem Fall legen die Künstler*innen die erzeugten sozialen Spannungen und Widersprüche zwischen Spekulation und Profitmaximierung und Grundbedürfnissen nach Wohnraum offen.
Julia Cremers und PARALLAX zeigen ihre kollektiven Video- und 3D-Arbeiten Ruin Figments and Reconstructed Memories (Fantasierte Ruinen und Rekonstruierte Erinnerungen). Im Zentrum beider Arbeiten steht eine Architekturanlage im Wiener Schlosspark Schönbrunn aus dem Jahr 1778, die die Überreste nach der römischen Belagerung von Karthago 146 v. Chr. darstellt. Diese künstliche Ruine, die zur Mode der Landschaftsgestaltung im 18. Jahrhundert passte, sollte die Macht der Habsburger Monarchie manifestieren und deren imperiales Streben über die Identifikation mit dem siegreichen Römischen Reich legitimieren: Spekulation auf kulturelles Kapital.
Die Arbeit von PARALLAX ist eine Fortführung dieser Reimaginationsprozesse in die Gegenwart hinein. Das virtuelle Pendant der Ruine wird mit fotogrammetrischen Methoden extrahiert, anschließend verzerrt und rematerialisiert. Die daraus resultierende 3D-gedruckte Skulptur macht auf implizite Veränderungen jeder Reproduktionsphase aufmerksam und hinterfragt so die kulturellen Auswirkungen des imperialen Zusammenbruchs und dessen Aneignungsversuche durch neue Machtstrukturen. Der Videoessay ist eine weitere Enthüllung dieses vielschichtigen Gebildes und legt die materiellen Ressourcen und menschlichen Anstrengungen offen, die für die Konstruktion von (virtuellen) Räumen erforderlich sind.
Ein drittes visuelles Element sind die Fotografien unter dem Titel Ruins von Julia Cremers, die militärische Befestigungsanlagen aus der Zeit des Nazi-Faschismus und der deutschen Besatzung in Bergen/Norwegen zeigen. Heute dienen sie als Kulisse für Raves. Die Umwidmung dieser historisch belasteten Orte für Veranstaltungen und Feiern kann als problematisch und befreiend zugleich betrachtet werden. Sie stellt eine Form der Wiederaneignung historisch aufgeladener Räume dar, die mit neuen Erzählungen und kultureller Bedeutung überlagert werden und so die Geschichte weiterschreiben.
A Modest Proposal (in a Black Box) wird von einer Publikation begleitet, die eine Reihe von Aufsätzen eines Symposiums zusammenfasst, das 2018 von Vermeir & Heiremans am Royal College of Art, London organisiert wurde.
Filmnachweis:
HD Video, 28′ 7″, Ton & Farbe, UK-Belgien, 2018 mit Luke Mason, Heike Langsdorf, Vermeir & Heiremans Kamera: Amir Borenstein Ton: Justin Bennett
Produktion: Jubilee vzw, mit Unterstützung von: Die Flämische Gemeinschaft; Art et Recherche asbl; Federation Wallonie-Bruxelles; Pump House Gallery; Wandsworth Council; Enable Leisure and Culture; Art Council England; Cockayne-Grants for the Arts; The London Community Foundation
Ruin Figments and Reconstructed Memories, Video-Essay und 3D-gedruckte Skulptur
Filmnachweis: HD Video, Ton & Farbe, Deutschland-Österreich, 2021 Kamera: Lena Kocutar, Daniel Viladrich Herrmannsdoerfer, Julia Cremers Ton und Schnitt: Julia Cremers Research: Lena Kocutar, Daniel Viladrich Herrmannsdoerfer, Polina Nikoulitcheva, Julia Cremers
Vermeir & Heiremans präsentierten Arbeiten bei: 10. und 13. Istanbul Biennale (2007 & 2013), Arnolfini, Bristol (2009), Nam June Paik Art Center, Yongin (2010), Viennale, Wien (2011), 7. Shenzhen Sculpture Biennial (2012), Manifesta 9, Limburg (2012), Argos, Brüssel (2012), Extra City, Antwerpen (2012), Riga Art Space (2013), Rotwand Gallery, Zürich (2014), Triennale Brugge (2015), Dojima River Biennale, Osaka (2015), Galerie Georg Kargl, Wien (2015), Transmediale, Berlin (2016), Bucharest Biennale 7 (2016), Glassyard Gallery, Budapest (2018), The Atlantic Project, Plymouth (2018), Pump House Gallery, London (2018), Carico Massimo, Livorno (2019), Kunsten Museum of Modern Art, Aalborg (2020).
Julia Cremers absolvierte 2016 in Audiovisueller Kunst an der Gerrit Rietveld Academy Amsterdam (Bachelor) und 2018 in Bildender Kunst an der University of Bergen Faculty of Fine Art (Master). Sie präsentierte Arbeiten bei: Dutch Design Week Eindhoven (2014), Van Nelle Fabrik Rotterdam (2015), Gallerie Bart Amsterdam (2016), Eye Film Museum (2016), Bergen Kunsthall (2018), Deichtorhallen Hamburg (2019), Errant Sound (2020), Alte Feuerwache Köln (2020), Berlin School Of Sound (2021). Cremers ist seit September 2020 Mitglied bei Errant Sound.
PARALLAX Lab, Ruin Figments and Reconstructed Memories ist ein Gemeinschaftsprojekt initiiert von der Künstlerin Julia Cremers mit den Studierenden Daniel Viladrich Herrmannsdoerfer (Technomathematik, TU), Polina Nikoulitcheva (Architektur, TU) und Lena Kocutar (Lensbased Class UdK). Produziert im Rahmen von PARALLAX Lab, einer Initiative der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin. Mit der Unterstützung von FormLabs Berlin.
gefördert durch:
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